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Opern- und Theaterinszenierungen leben von den auf den Bühnen geschaffenen Welten. Ein gutes Bühnenbild muss dabei nicht nur das künstlerische Konzept der Regie widerspiegeln, sondern vor allem funktional sein. Bislang war es an Opern- und Theaterhäusern üblich, im Rahmen von Bauproben Bühnenbildentwürfe mit Hilfe von sogenannten Mock-ups direkt auf der Bühne nachzubauen und unter realen Bedingungen auf die Erfüllung von Anforderung wie praktikable Auf- und Abbauten, ideale Beleuchtung oder die Berücksichtigung aller Sichtachsen abzuklopfen. Gerade in der Oper ist jedoch die Bühne die kostbarste Ressource und die Zeit für Bauproben knapp bemessen. Die Übersetzung des Bühnenraums in eine perfekte virtuelle 3D-Kopie eröffnet hier ganz neue Möglichkeiten, um losgelöst von der realen Bühne die Bühnengestaltung wie in Echt zu planen.

Virtual Reality wird schon lange in unzähligen Trainings- und Planungsszenarien eingesetzt, um die Realität im virtuellen Raum auszuprobieren. In enger Zusammenarbeit mit der technischen Abteilung der Wiener Staatsoper haben die Forschenden unserer Multiple Senses-Gruppe nun eine VR-Visualisierungslösung für Bühnenbilder entwickelt, die eine kostengünstige und vergleichsweise unaufwändige Alternative im Bereich Bühnengestaltung schafft: Losgelöst von der realen Bühne, aber de facto auch von Zeit und Raum, wird durch Virtual Reality die Planung von dreidimensionalen Bühnenbildern bis ins kleinste Detail möglich.

Durch VR-Bühnenbilder kann die Entwicklung von Szenenbildern fortan von verschiedenen Beteiligten an unterschiedlichen Orten auf der ganzen Welt aus durchgeführt werden. Darüber hinaus ist es ganz einfach möglich, 3D-Bühnenbildmodelle an andere Häuser zu übermitteln, die sich diese in VR ansehen und für die eigenen Anforderungen adaptieren können. Oder eine Opernsängerin, die noch in einem vorigen Engagement ist, kann sich mit Hilfe einer VR-Brille bereits mit dem neuen Bühnenbild hautnah vertraut machen und sich remote einbringen, ohne eingeflogen zu werden.