Die World Summit Awards zeichnen digitale bzw. technologische Anwendungen aus, die einen Mehrwert für die Gesellschaft leisten. Ziel der Preise ist es, lokale Projekte zu fördern und ihnen im internationalen Kontext Aufmerksamkeit zu verschaffen. Nachdem Andreas Reichinger vom VRVis schon 2020 mit dem EU-Projekt ARCHES die Jury des WSA Austria überzeugt hat, darf er sich auch in diesem Jahr über einen Gewinn in der Kategorie „Culture & Heritage“ freuen.
Laufende Weiterentwicklung, um barrierefreie Kunsterfahrungen zu ermöglichen
Das VRVis arbeitet seit mehr als zehn Jahren an digitalen Lösungen zur inklusiven Vermittlung von Kunst und Kultur. Dafür entwarf Forscher Andreas Reichinger u.a. eine softwaregestützte Methode, mit der Kunstwerke und Ausstellungsstücke anhand von Fotos oder 3D-Scans in digitale 2.5D-Modelle übersetzt werden können. Diese dienen als Schablonen für taktile Reliefe, die dann aus unterschiedlichen Materialien gefräst werden. Nicht nur für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen eröffnet das die Möglichkeit, etwa ein Gemälde zu ertasten und damit zu interagieren. Alle Museumsbesucherinnen und -besucher, v.a. aber auch Kinder, ältere Personen, oder Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen können über die Reliefe die ausgestellten Gegenstände „begreifen“ und Kunst in einer anderen Dimension erleben.
Aktuelles Projekt zur Förderung der aktiven Teilhabe älterer Personen
Angeregt durch das Feedback von Nutzerinnen und Nutzern der taktilen Reliefe, hat VRVis-Forscher Andreas Reichinger einen interaktiven Multimedia Guide konzipiert. Dieser verbindet Seh-, Hör- und Tastsinn miteinander und erlaubt eine umfassende, inklusive Auseinandersetzung mit unterschiedlichsten Objekten. Derzeit arbeitet Andreas Reichinger daran, den interaktiven Multimedia Guide im EU-Projekt „BeauCoup“ weiterzuentwickeln. Im Fokus stehen hier ältere Menschen: Für sie sollen leicht implementierbare, digitale sowie analoge Lösungen geschaffen werden, die es ihnen erleichtern, mit Kunst/Kultur in Berührung zu kommen, auch abseits institutioneller Kontexte.
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Wien, 22. November 2023